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Hunger der Hy​ä​nen

by todeskommando atomsturm

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1.
Woran hältst du dich fest? Woran hältst du dich fest? Woran hältst du dich fest, wenn alles so beliebig ist? Woran hältst du dich fest, wenn alles so beliebig ist? Bild dir nicht zu viel ein auf deine Attitüde oder was übrig bleibt davon, nach der Marktwertanalyse. Schau, die Portfolios der Werbeagenturen! Hier geht das letzte bisschen Würde deiner Subkultur verloren. Woran hältst du dich fest? Woran hältst du dich fest? Woran hältst du dich fest, wenn alles so beliebig ist? Woran hältst du dich fest, wenn alles so beliebig ist? Darum gib nicht zu viel auf die Message deiner Helden, die meinen, dass sie Rückgrat zeigen während sie gemolken werden. Weil jeder Hype sich wieder legt, alles wird beim alten bleiben! Ganz egal wie subversiv sie ihren Ausverkauf betreiben. Still not selling revolution to the terms of distribution. Still not selling revolution. Wann bist du durch mit deinen pubertären Abgrenzungsversuchen? Sag mir, woran hältst du dich fest, wenn jeder Dorfpolizist auf einmal auch Todeskommando Atomsturm-Fan ist? Und dein T-Shirt, das der Welt erklärt, wie ungerecht sie ist, gibt es bei Primark von der Stange, weil alles so beliebig ist.
2.
Steter Tropfen höhlt den Stein, Gewohnheit die Moral. Was mir gestern wichtig war ist mir heute scheißegal. Was ist das für ein Desaster, früher war da doch mal Hass da. Gib mir bitte irgendwas, ja früher war da doch mal Hass da. Die Gründe für die Wut von damals gibts noch immer. Nur den Nerv, den sie mal trafen, der ist nach und nach verkümmert. Was ist das für ein Desaster, früher war da doch mal Hass da. Gib mir bitte irgendwas, ja früher war da doch mal Hass da. Früher war da doch mal Hass! Der Che auf meinem Parka sieht so aus als ob er verwirrt wär. Ich sag zu ihm „hey, Alter, ich seh das jetzt differenzierter“. Was ist das für ein Desaster, früher war da doch mal Hass da. Gib mir bitte irgendwas, ja früher war da doch mal Hass da Fragen über Fragen, jede Medaille hat zwei Seiten und ich verliere mich im Strudel der Bedeutungslosigkeiten. Und anstatt etwas zu fühlen, wird es zu Tode reflektiert. Und für was? Früher war da doch mal Hass!
3.
Ich bin es Leid euer Treiben zu sezieren. Wer, wann, wo, mit wem können gern die anderen klären. Mir reicht die Machoattitüde und eure Selbstgerechtigkeit. Hier braucht es keine Nazikeule um zu erkennen, dass ihr scheiße seid. Nur peinliches Gepose, nur Phrasendrescherei. Die überproduzierte Belanglosigkeit. Schlimm genug, dass da ein Markt ist. Onkelz-Coverbands mit Chart Hits. Es funktioniert. Ja das schlimmste ist, dass es funktioniert. Ja ja, ich weiß, dass ihr wisst, wie hart das Leben ist und dass ihr trotzdem härter seid, es sei denn, ihr zerfließt in Selbstmitleid. Jetzt noch ein Statement gegen Nazis und die verhasste Politik. Nur änderts nichts an dem scheiß Weltbild, das eurer Ignoranz zu Grunde liegt. Nur peinliches Gepose, nur Phrasendrescherei. Zur Rebellion verklärte Spießbürgerlichkeit. Das Bild, das ihr da zeichnet, war schon immer ein Schwarzweißes. Es funktioniert. Ja das Schlimmste ist, dass es funktioniert. Und ich kann euch nicht ernst nehmen. Und ich kann euch nicht ernst nehmen. Und ich kann euch nicht ernst nehmen. Und ich kann euch nicht ernst nehmen.
4.
Immer näher an die Sonne, kaum Treibstoff mehr im Tank. Eine Handvoll hat gewonnen, der Rest von uns ist krank. Die Zehen schon im Wasser, den Rücken an der Wand und dem was hier geraucht wird, hält keine grüne Lunge stand. Ein Protokoll in Japan, ein Gipfel in Paris. Ein Heer von Diplomaten, manche meinten, was sie sagten, nur Taten folgten darauf leider nie. Kein Ufer mehr in Sicht, ich seh die Sonne nicht. Machs gut mein Freund das wars! Dass ich das noch erleben darf, das hätte ich nie gedacht, machs gut mein Freund das wars! Immer näher an die Sonne, egal um welchen Preis. Wir haben uns übernommen, jetzt laufen die Motoren heiß. Systeme vor dem kippen, trotzdem weiter wie bisher. Es wird uns niemand retten, nicht Captain Planet, nicht die Bundeswehr. Goodbye Bremerhaven! Goodbye Amsterdam! Auch wir haben viel zu lang geschlafen und es vorgezogen, in Bequemlichkeit zu verharren. Kein Ufer mehr in Sicht, ich seh die Sonne nicht. Machs gut mein Freund das wars! Im Kampf ums letzte Rettungsboot, da bleibst du chancenlos. Machs gut mein Freund, das wars! Kein Ufer mehr in Sicht, ich seh die Sonne nicht. Machs gut mein Freund das wars! Dass ich das noch erleben darf, das hätte ich nie gedacht. Machs gut mein Freund das wars!
5.
MH370 02:52
Nur ein, zwei Stunden nach dem Start - das Wetter gut um Mitternacht. Ich kenn den Kurs, dreh trotzdem ab, kein Notruf und kein Funkkontakt. Und keiner weiß, wo bin ich hin. Auf einem Zwischenstopp bei Ho Chi Min? Wie weit reicht der Arm von der Familie Kim? Und die Genossen greifen nach der Krim. Zwei falsche Pässe und viele offene Fragen, doch Antworten gibt es keine, nicht in Frankfurt oder Kopenhagen. Und die 777 bleibt verschwunden. Keine Trümmer, nur das Öl vom Schiff. Ich kann oben bleiben für acht Stunden und auf dem Boden bleiben ist heut nicht. Um 6:40h sehen wir uns wieder und unsere Herzen hängen in der Luft. Vor drei Jahren erst war Fukushima und vor zehn die Bomben auf Madrid.
6.
Was bleibt 03:41
Treffen kann das jeden, jede andere, war mir klar. Deutliche Worte hallen wider, alles anders als es vorher war. Was wird aus all den Plänen ohne verdammte Ewigkeit? Unaufhaltsam ziehen die Sekunden an mir vorbei. Mit aller Kraft aus dem Treibsand und jetzt doch der Augenblick, da die Dämonen ungesehen wiederkehren. Zwei Schritte vor - zwei Größere zurück. Wenns Wunder gibt, dann her damit! Ich halt die Hand auf, noch bleibt sie leer. Ich leg mir Zuversicht zurecht, kein Platz für Resignation. Was mir bleibt - unendlich wertvolle Zeit. Lass mich alles Wichtige verräumen, noch ist nichts unter Dach und Fach. Bis ich euch in guten Händen weiß, bleibe ich bei euch, bleibe ich noch wach. Wenns Wunder gibt, dann her damit! Ich halt die Hand auf, doch bleibt sie leer. Da liegt die Zuversicht verstaubt, ich erkenn nur Resignation. Was noch bleibt ist der Wettlauf mit der Zeit. Zähl nicht die Stunden. Zähl nicht die Tage. Dreh meine Runden um die Frage, was dann ist, wenn die Tür sich öffnet und zum letzten Male, sich zum letzten Male schließt.
7.
#cashback 02:31
Schon klar, auf dich und deine Schnapsidee, da hat die Welt noch drauf gewartet. Du hast die Eier in der Hose, die es für sowas braucht. Du hast schon einen Businessplan und Investoren hast du auch. Schau an, du bist jetzt also "part of the family". Ein kleines dynamisches Team, alles junge Leute. Eure Herzen schlagen gemeinsam im Takt der Prozessoren. Das ist nicht nur ein Job für dich, das ist deine Passion. Millionen deinesgleichen, zum Äußersten bereit. Dein Lebenslauf ein Mahnmal der eigenen Überflüssigkeit. Von dir und deinen Plänen und deinem Startup-Unternehmen hab ich die Schnauze voll. Gute Minen, böse Spiele, kleine Rädchen, großes Getriebe. Das sind die gleichen Kids, die im Alter von 8 Jahren mit den Berufen ihrer Eltern auf dem Schulhof prahlen. Ich hab euch damals schon nicht leiden können! Ich hab euch damals schon nicht leiden können! Ich hab euch damals schon nicht leiden können! Ich hab euch noch nie leiden können! Millionen deinesgleichen, zum Äußersten bereit. Dein Lebenslauf ein Mahnmal der eigenen Überflüssigkeit. Von dir und deinen Plänen und deinem Startup-Unternehmen hab ich die Schnauze voll. Aber so was von. Das sind nichts als fremde Federn, das kauft dir keiner ab. Ich brauche keinen Heimat-, keinen Food- und keinen Businesspunk. Back deine Brötchen ohne mich, die Lifestyle-Masche zieht hier nicht. Denn ich bin doch nicht blöd! Ich bin doch nicht doof! Ich bin doch nicht bescheuert!
8.
Ich starre in die Ferne beim Versuch zu fokussieren. Nicht ein klarer Gedanke verirrt sich in mein Gehirn. Dafür beschleicht mich der Verdacht, dass es zutrifft, wenn ich sag: Ich dreh am Rad! Ja es kriecht und es kreucht. Ich dreh am Rad! Es verschwimmt und verläuft. Ich dreh am Rad! Und es lähmt und es lahmt und ich mein es, wie ich es sag. Ich dreh am Rad, steh unter Strom, hab einen Knoten im Kopf und meinen Faden verloren und selbst die schönste Melodie auf einmal slightly out of tune und ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich weiß nicht warum. In meinem Kopf läuft eine Diashow in Lichtgeschwindigkeit. Tausend Bilder streiten sich um meine Aufmerksamkeit, die ich nicht aufbringen kann. Bitte glaub mir, wenn ich sag: Ich dreh am Rad! Ja es drängelt und es zerrt. Ich dreh am Rad! Und es quengelt und es nervt. Ich dreh am Rad! Und es malmt und es mahlt und ich mein es, wie ich es sag. Ich dreh am Rad, bin durch den Wind. Hab da einen Affen im Kopf, der einen Presslufthammer schwingt. Und keine Medikation bringt diesen Lärm zum verstummen und ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich weiß nicht warum. Ich dreh am Rad, schon viel zu lang! Keinen Schalter den man einfach umlegen kann. Und die Drähte liegen blank, also Kopf gegen die Wand, denn ich will, dass, ich will, dass, ich will, dass es aufhört verdammt!
9.
Oft sind die ganz banalen Dinge unendlich kompliziert. Ich züchte Orchideen und beiße auf Granit. Ich bin ein Opfer der Gewohnheit, von deiner und von meiner. Und wenn nicht hier, nicht jetzt, nicht du, dann bleibt es eben so wie immer. Hinter der Fassade tun sich Universen auf. Um diese zu beschreiben reichen Worte nicht aus. Diese kryptischen Fragmente, die uns beide trennen, sind nicht zu dechiffrieren, auch wenn wir sie beim Namen nennen. Von Angesicht zu Angesicht begegnen wir uns trotzdem nicht. Aus der Tiefe des Raums, ein subtiles Gefühl trifft auf einen Gedanken, wird nach oben gespült. In Worte gekleidet, zögert einen Moment, bevor es meine Lippen verlässt. Babylonische Türme brechen in sich zusammen, höchstwahrscheinlich gehört, doch bestimmt nicht verstanden. Und im nächsten Augenblick komm ich mir furchtbar lächerlich vor. Hinter der Fassade tun sich Universen auf. Um diese zu beschreiben reichen Worte nicht aus. Diese kryptischen Fragmente, die uns beide trennen, sind nicht zu dechiffrieren, auch wenn wir sie beim Namen nennen. Hinter der Fassade, nur ein Trümmerfeld. Diese kryptischen Fragmente versteh ich oft nicht mal selbst.
10.
Bin ich ein Opfer meiner Launen? Bin ich ein Opfer meiner Zeit? Bin ich ein Opfer meiner Orientierungslosigkeit? Bin ich falsch abgebogen? Hab ich mich verrannt? Am Tunnelende nur die Wand! Ich hab die Mittelfinger stets wie Handküsse verteilt. Alleine eine Haltung gibt noch lange keinen Halt. Ich hab keinen Backup-Plan und keine Exit-Strategie, doch immer öfter komme ich mir albern vor. Du stellst einfach andere Fragen, damit bist du gut gefahren. All die Unebenheiten werfen dich nicht aus der Bahn. Das ist der Unterschied zwischen uns beiden. Du siehst den Weg, ich nur Insekten auf der Windschutzscheibe. Wo ich hin will weiß ich nicht. Dort wo ich herkomm wars mir viel zu eng. Von dem was war hab ich genug, jetzt fehlt mir jeglicher Bezug. Aber nun gut! Noch ein letzter Treueschwur. Dann blinkst auch du und fährst die Nächste ab. Ich schau dir nach, nichts hält mich mehr, ich will dir auch nicht hinterher. Nicht hinterher. Und hier stehe ich eventuell schon etwas länger auf dem Standstreifen to Hell. Und nur die Zeit bewegt sich exponentiell auf dem Standstreifen to Hell.
11.
K50.9 02:27
Scheiß auf die Metaphern, diese Schmerzen sind real. Selbstmitleid vom feinsten? Wahrscheinlich. Egal! Ist das Schicksal ein Arschloch oder liegt die Schuld bei mir? Manchmal gibt es Scheiße, da kann niemand was dafür. Und hier geh ich auf dem Zahnfleisch, den Bauch geschwollen, ich glaub ich kotz gleich und ich fühl mich hilflos und allein. Schon mehr als sieben Jahre, ich komm immer noch nicht klar, kann mich kaum noch dran erinnern, wie es früher ohne war. Auf der Suche nach der Antwort find ich nichts als neue Fragen und ich fang schon an zu glauben was die Eso-Spinner sagen. Und hier steh ich auf der Leitung, im falschen Körper, zum falschen Zeitpunkt und ich kotz mir die Scheiße aus dem Leib. Es ist ja nicht so, dass das Leben nicht ohnehin schon schwer genug ist - look on the bright side of life - an guten Tagen versuch ich das ja auch so zu sehen und so bleibt immer ein Rest naiver Hoffnung bestehen.
12.
Deutschland brennt! In den Köpfen und den Straßen, in den Städten und am Land, in den Medien und den Häusern, von den Bergen bis zum Strand. Jedes Wort wie ein Streichholz, harmlos allein ohne Zusammenhang, gebündelt auf Dauer am falschen Ort, facht es ein Feuer an. Weh uns! Weh uns! Weh uns! Wenn die Wirklichkeit die Metapher überholt, wenn aus Worten Taten werden. Wenn ihr das Volk seid, wenn aus Biedermännern Brandstifter werden. All die Fahnen die ihr schwenkt, all die Parolen die ihr schreit, offenbaren nichts, nichts weiter als alten Mist in neuem Kleid. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass ihr Täter und nicht Opfer seid. Was war in Rostock? Was war in Mölln? Ich sag nur Zwickau, Freital und Köln! Aber ihr geht weiter spazieren, jammert, hetzt und seid erregt und als nächstes fliegen Steine und Feuer sind gelegt. Jedermann! Biedermann! Hört ihr mich? Hört ihr mich nicht? Wenn die Wirklichkeit die Metapher überholt, werden wieder Menschen sterben. Wenn ihr das Volk seid, wenn aus Biedermännern Brandstifter werden. Haben wir denn gar nichts gelernt, nicht im entferntesten? Wer Scheiße sät, wird Scheiße ernten! Dass sich enthülle Verhülltes, eh es zum Löschen zu spät ist. Feuergefährliches. Feuergefährlich ist viel. Aber nicht alles, was feuert ist Schicksal! Nicht alles, was feuert ist Schicksal! Nicht alles ist Schicksal! Nicht alles ist Schicksal! Unabwendbares!

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released May 20, 2016

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