der große spuk zum glück vorbei
die wiederholung abzusehen
unbeachtet so wie immer
die punkte die in frage stehen
ham sich doch alle so gefreut
ob auto, kopf oder balkon
endlich wieder wir-gefühl
ganz ohne unterton
wir ham solange drauf gewartet
nur dürfen haben wir uns nicht getraut
wo wir doch mögen hätten wollen
scheint doch alles so vertraut
wir ham solange drauf gewartet
nur trauen durften wir uns nicht
und warum auch?!
warum auch nicht?!
leistungsnachweis kunst-geschichte
mangelhaft, nach hinten schaun
bleibt in anbetracht der fakten
schwarz rot gold in summe braun
und wenn du dich noch immer freust
versperrst mit fahnen dir die sicht
ein andres ego als dein eignes
das brauchst du nicht
wir ham solange drauf gewartet ...
im siegesrausch durchs farbenmeer
mischt sich dem freudentaumel bei
und ohne kater hinterher
die alte deutschtümmelei
nur ein wort
nur ein ton
ein gefühl
eine idee
und immer wieder wiederholt
kleinstarbeit
oft stundenlang
nur minuten manchmal
vom ende zum anfang
vom ersten ton
zum schlussakkord
von der ersten idee
bis zum letzten wort
schritt für schritt
zusammengetragen
stein auf stein
in die höhe gestapelt
die großen träume
sind ausgeträumt
von der realität überholt
vom alltag eingezäunt
woche um woche
jahr um jahr
ein kommen und gehen
doch eins bleibt immer da
schon so manche freunde
auf dem weg verloren
doch die freude daran
ist ungebrochen
schritt für schritt ...
aufkommende zweifel
ob berechtigt oder nicht
werden einfach ignoriert
weil die frage nach dem sinn
am ende unerheblich ist
schritt für schritt ...
aufstehen, anziehen, zähne putzen
ab zur arbeit, funktionieren
immer öfter, immer länger
überstunden produzieren
endlich heim und schnell was essen
schnell noch etwas spaß gehabt
schnell ins bett, noch schneller schlafen
selber abauf, neuer tag
heul doch roboter! oder weißt du nicht mehr wie das geht?
wärst du für immer kind geblieben
heute weißt du nicht mehr wer du selber bist
aber dafür weißt du wie maschinen fühlen
beulen rost und dunkle stellen
verschleißerscheinung massenhaft
immer ist der akku leer
weil du's nicht zum laden schaffst
öl in die gelenke
und alle schrauben nachgedreht
keine zeit um nachzudenken
weil's schon wieder weitergeht
heul doch roboter ...
öl in die gelenke
und treibstoff in den tank
immer arbeit, keine pause
macht sogar roboter krank
wer bist du?
was willst du?
wer entscheidet?
du weißt es besser und schon haben wir den salat
du änderst meinungen im minutentakt um 180 grad
hier dein ego, dort die nächste peinlichkeit
und zwischen all den schlauen büchern bleibt kein platz für menschlichkeit
die ideale längst verloren doch du bleibst einer von denen
die nicht wissen was sie wollen aber sich selbst zu wichtig nehmen
die rosarote pornobrille trägst du ja schon
der eigene lifestyle ne verdammte religion
jetzt halt schon dein maul
nur ne minute oder zwei
langsam habe ich genug
von deiner besserwisserei
geduldsfaden kaputt
das letzte fünkchen sympathie
hast du bei mir schon lang verspielt
du und deine freunde auf vatis balkon
popcorn! cola! revolution!
stundenlang wird über jeden schwachsinn diskutiert
und die eigene meinung zum dogma stilisiert
jetzt halt schon dein maul ...
nimm den hammer in die hand
ein neuer nagel in die wand
und häng neben deine träume
deine selbstachtung daran
und ein bild nebenan
vielleicht ein gutes, vielleicht nicht
und einen nagel weiter
was dir früher wichtig war
und spät kommt die erleuchtung
das was dir zum leben fehlt
und so fühlst du dich wie abgeholt
und vorher nicht bestellt
gibst du die hoffnung endlich auf
bist viel zu müde von dem warten
ab heute heißt es nur noch - ausatmen
was hast du nicht schon verloren
trotz dauerzugewinn
schon seit jahren aus der mode
ist die frage nach dem sinn
die frage nach dem für und wider
längst eingespannt, fast ungesehn
stellst dir die frage hin und wieder
wann bleibt das rädchen endlich stehn
und spät kommt die erleuchtung ...
The Minneapolis band add a horn section, a running surrealist allegory about walls, and an occasional nod to the elegiac to their electroshocked post-punk. Bandcamp Album of the Day Mar 4, 2024
Deutschpunk auf eine liebenswerte Art und Weise. Beide Bands bestechen durch ihren Wortwitz, "Ich will keinen Beton, ich will lieber Fruchtbonbon" kills! Achtung, Adjektiv!